𝕏-Change durch Elon Musk: Twitter wird umgebaut

gravatar
 · 
Mittwoch, 26. Juli 2023
 · 
4 min read
Featured Image

Vermutlich gibt es eine Erklärung für dieses Phänomen in der Psychologie: passieren Dinge auf unserer Erde, welche die Schwelle in den Sensations-Bereich überschreiten, vergehen kaum Minuten und es hagelt Expert:innen zu jeglichen Themen, die durch die Social Networks getrieben werden. Vermutlich äussere ich mich herablassend über Andere und mache mich gerade lächerlich, in dem ich auch einen Blogpost zu einem Thema schreibe, von dem ich kaum eine Ahnung habe. Grossartigerweise war es mir aber schon oft egal, mich lächerlich zu machen. Here we go.

Tschüss Twitter

Über Elon Musk und seine Taktik nach der Übernahme von Twitter habe ich bereits gebloggt. Keine Ahnung warum mich das Thema weiterhin fasziniert. Vermutlich sind es eher die Posts, die ich täglich auf Twitter las und künftig auf 𝕏 lesen werde. Denn das grosse Thema ist nun ja, dass Elon Musk den Vogel-Brand abgeschossen hat und neu 𝕏 nennt. Das brachte die üblichen Ich-bin-bald-nur-noch-auf-Mastodon-Stänkerer dazu, ihre x-fache (haha, pun intended) Drohung auf Twitter loszuwerden, dass sie jetzt endgültig gehen werden. Jö. Danke für den Tipp. Hilft Accounts zu entfolgen.

Memes statt PR-News

Die selbsternannten Branding-Experten (vorwiegend männlich, daher mal maskulin gegendert) sind sich einig: Elon Musk hat keine Ahnung was er tut und versenkt einen Brand mit seiner chaotischen Art im Nirvana. Das Logo liess er über Nacht gratis von Fanboys gestalten, eine Animation dafür wurde mit einem einfachen Template von Envato umgesetzt. Dilletantisch und ungeheuerlich sei dies, für einen Brand in dieser Grösse. Innert Stunden entstehen wieder tausende Memes, die Medien sind fast gezwungen darüber zu berichten.

Nur einem ist das alles egal: Elon Musk. Unbeirrt setzt er seine Ideen um, egal wie und ob die Art und Weise gerade so passt. Selbst für die Demontage des Twitter Logos am Hauptgebäude fehlte offenbar eine offizielle Erlaubnis für die Fahrzeuge. Digitaler Punk und virtuelle Anarchie ahoi.

Sexy Masterplan

Was sich für viele wie ein zufälliges Rumgewurstel anfühlt, kristallisiert sich für mich immer mehr zu einem Masterplan von Musk heraus. Halt mit seiner Handschrift. Welche ihm aber bereits bei seinen anderen Unternehmen über viele Hürden und zu Abkürzungen verholfen hat. Musk ist hochintelligent und ich unterstelle ihm sogar Kalkül hinter gewissen Eskapaden, da er statt auf Marketing auf Memes und Polemisieren setzt.

Die Vorgehensweise beim Logo-Rebranding: auch da unterstelle ich Herrn Musk keine Willkür, sondern Indie Hacker Style. Gemäss einen Post von ihm soll sich das Logo auch noch anpassen und verändern. Ich finde diese Vorgehensweise spannend und frech und bin gespannt, wie sich das Design / CD rund um X verändern wird.

Sein Masterplan mit Twitter wurde und wird nun ein Stück mehr Realität mit dem Rebranding in 𝕏. Musk besitzt diese Domain seit über 24 Jahren. x.com war der Vorreiter von PayPal, welches Musk auch mitgegründet hat. Aktuell gibt es laute Posts dazu, dass Microsoft und andere Unternehmen Rechte am Brand X haben sollen. Ich gehe davon aus, dass Musk sich dessen bewusst war und vorgesorgt hat. Wenn nicht, wird er sich wie beim Model 3 was einfallen lassen (die Rechte für "Model E" liegen bei Ford, deshalb konnte das Tesla-Model nicht so benannt werden, um die Tesla-Modellreihe mit dem kindlichen Witz vollständig "S E X Y" zu benennen, sondern musste auf S3XY ausweichen, was aber im Internetjargon trotzdem verständlich ist).

WeChat für 𝕏-beliebige

Es gibt ausserhalb von China keine analoge Platform wie WeChat. Keine einzige internationale App hat das finanzielle Rückgrat, die kreative Vision oder die kritische Masse an Nutzern, um WeChat als «Alles-App» Konkurrenz zu machen. Genau dieser Plan hat nun offensichtlich Elon Musk mit Twitter. Und wenn ihm das gelingt, könnte X zudem zur ernsthaften Konkurrenz zu vielen anderen Social Networks wie Instagram, TikTok, Youtube etc werden, da jeder 𝕏 installiert haben wird.

Spannende Baustelle

Der Weg bis dahin wird noch einiges an Arbeit und Zeit benötigen. Bis dahin habe ich erst Mal grossen Respekt davor, wie Elon sein 44 Milliarden-Asset wie ein Indie Hacker Projekt weiterentwickeln lässt und bin gespannt, wie sich die Plattform verändern wird. Ich bleibe auf jeden Fall mit dabei. Ein bisschen wie ein alter Mann, der jeden Tag bei der grossen Baustelle stundenlang zusieht. Und zwischendurch Kommentare wie dieser Blogpost knurrt.


ps: Esther Crawford war PM bei Twitter und schreibt hier sehr viele Insights und ihre Einschätzung zu Twitter, Elon Musk und X. Kann man sich auch als Video anhören...

Tagged: elon musk | twitter | x.com
Comments

No Comments.

Leave a replyReply to

Featured Image
Unsere Reise begann mit einer zufälligen Begegnung und einem kühlen Bier in Aarau. Reto und ich fanden nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch eine gemeinsame Leidenschaft: Das Leben neben der Arbeit. Wir waren uns einig, …
Featured Image
Ich sprach im Podcast "Im Bild" über meine KI-Expertise in Bildgeneratoren und das Making-Off der Bilder, die ich für die UNICEF Schweiz Kampagne erstellte.
Featured Image
Vermutlich gibt es eine Erklärung für dieses Phänomen in der Psychologie: passieren Dinge auf unserer Erde, welche die Schwelle in den Sensations-Bereich überschreiten, vergehen kaum Minuten und es hagelt Expert:innen zu jeglichen Themen, die …
Follow me
Talk to me

+41 77 412 97 97
hallo@davidblum.ch

Subscribe to me

Get my latest blogposts and news in your inbox. No spam, guaranteed.

© 2021 David Blum – Switzerland isch geil