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Samstag, 27. April 2013
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2 min read

Warum ich keine Fotos unseres Kindes veröffentliche

Bevor ich selbst Vater wurde verstand ich meine Schwester nicht. Nicht jetzt komplett nicht, aber in einer Ansicht konnte ich ihr nicht folgen. Und zwar dann, wenn ich sie wieder einmal im Harrypotterland besuchte und Zeit mit ihren Kindern verbrachte. Wer mich kennt, der weiss, dass ich gerne viel fotografisch festhalte. So knipste ich auch viele Bilder mit meinem iPhone und einer Kamera während meinen Besuchen bei meiner Schwester. Da sie auch mich kennt, bat sie mich gleich von Anfang an darum, bitte keine Fotos ihrer Kinder auf Facebook oder sonstwo im Internet zu posten. Natürlich folgte ich ihrer Bitte, versuchte es ab und zu mit lieb fragen, wenn mir ein ganz tolles Foto mit ihren Kindern gelungen war (welches mich stolz machte) – doch meine Schwester blieb stur.

Letztes Jahr wurde ich nun selbst Papa und bin seit der Geburt unserer Tochter hin und weg von der Natur, die einfach einen Mensch entstehen lässt und mit uns Eltern eine Million Dinge anstellt. Natürlich schrieb ich einen Blogpost mit dem Hinweis, dass wir nun glückliche Eltern einer Tochter wurden. Verteilt über Twitter und Facebook dauerte es auch keine Sekunde, bis die erste Forderung «Foto!?» kam. Gerade Herr Selbstdarsteller @dworni von Twitter würde es doch kaum auslassen, mit seiner neuen Tochter im Internet anzugeben?

Ein Jahr später: niemand findet auch nur ein einziges Foto unserer Tochter im Internet. Vielleicht mal ein kleiner Fuss oder ein Foto von hinten, nichts Konkretes. Oft wurden wir gefragt, warum wir denn keine Fotos unseres Kindes veröffentlichen würden. Andere täten dies ja fast täglich (begonnen mit einem blutverschmierten Foto direkt aus dem Kreissaal). Die Antwort ist ganz einfach:

wir wissen es selbst nicht so genau. Vielleicht ist es eine Art Instinkt, vielleicht möchten wir unsere Tochter zuerst fragen, ob sie das möchte, sobald sie einschätzen kann was es bedeutet, dass ein Foto von ihr im Internet verewigt ist. Wir wissen nicht genau, warum wir es so machen. Aber wir wissen von tiefstem Herzen, dass es für uns so im Moment das Richtige ist. Und wir bekommen auch immer wieder aus heiterem Himmel Komplimente genau dafür, dass wir es eben nicht tun. Vielleicht gibt es ja dafür in ein zwei Jahren ein Buzzword. Denkt euch was aus.

Update: interessante Links zum Thema
Why You Won’t See My Child On Facebook

Kinderfotos auf Social Media

Tagged: familie | Leben
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