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Montag, 07. Oktober 2013
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4 min read

Der Ansporn am Arm
Sind wir doch ehrlich: wir möchten besser werden. Dafür hören wir neugierig zu, wenn uns etwas interessiert. Wir halten inne, wenn wir etwas sehen, was wir bisher nie gesehen haben. Wir ärgern uns über Fehler die wir machen, meistens mehrmals. Wir sind immer auf der Suche danach, besser zu werden. Effizienter, schöner, schneller, liebenswerter, berühmter, relaxter, ausgeglichener, intelligenter, cleverer, reicher, zufriedener und vielleicht ein bisschen göttlicher.

Der Wunsch besser zu werden ist Dauerthema und ständiger Lebenspartner. Dieses Besser ist immer relativ zur aktuellen Selbstwahrnehmung. Je treffender diese ist, desto klarer und effizienter können wir unsere Verbesserungswünsche als Ziele setzen. Doch Selbstwahrnehmung ist nur über Mitmenschen möglich. Wir vergleichen uns dauernd und denken und bewegen uns im Kontext zu unserem Umfeld. Wir hassen Kritik die genau ins Feld der Verbesserungswünsche trifft. Und wir lieben Lob der genau dasselbe unterstreicht.

Herr Blum macht Sport
Auch ich will besser werden (Einige halten das zwar für unmöglich). Da ich Technologie von heute mag und die von morgen liebe, nutze ich seit längerer Zeit mein iPhone und die App Runkeeper um mein Ziel, körperlich in Bewegung zu bleiben zu erreichen. Das funktioniert sehr gut wie ich meine. Ohne Runkeeper wäre ich nie 17 km den Grand Prix Bern gerannt oder würde regelässig so häufig Joggen. Zudem kann ich mich in der App mit ähnlich un- und sportlichen Twitterern und Facebooklern befreunden und weiss so in etwa, wo ich konditionsmässig stehe.

Die Fitness-Armbänder
Seit einiger Zeit sind nun sogenannte Fitness-Armbänder käuflich, die eine ähnliche Idee simplifiziert verfolgen: den Träger zu mehr Bewegung animieren. Folgende Fitness-Armbänder sind momentan erhältlich:

 

Polar Loop

Weiter sind auch ansteckbare, am Gürtel festclipbare Tracker oder als Uhr vermixte Smartwatches erhältlich. Ich entschied mich nach einigen Vergleichen für den Kauf eines Fitbi Flex Armbandes, da mir das Nike Fuelband zu kindisch und das Jawbone Up zu klobig designt war.

Fitbit Flex im Test
Das Einrichten des Fitbit Flex ging schnell vonstatten, dank Bluetooth kann das Band sich automatisch mit dem Computer, Tablet oder Smartphone synchronisieren. Via Online-Portal und einer App kann man seine Schritte und den Schlaf tracken und auswerten lassen. Die Aufzeichnung schien mir jeweils etwas beliebig, aber so ein Armband ist ja auch keine Schweizer Uhr, sondern ein Mini-Computer der Bewegungen aufzeichnet, welche nachträglich aufgrund von Bewegungsmustern und wohl hochkomplexen Formeln zu vermuteten Schritt- und Schlafkadenzen errechnet werden.

Zu Beginn war ich zugegebenermassen fasziniert von dem Armband. Ein paar mal ertappte ich mich sogar dabei, extra mal einen Umweg zu laufen oder freiwillig den Kehrricht-Sack runterzubringen. Nach etwa drei Wochen wurde das Konsultieren der Statistiken immer weniger und mein Interesse an diesen schwand. Ich konnte aus den Statistiken weder unerwartete Erkenntnisse abgewinnen, noch habe ich mich dafür extra mehr bewegt. Denn die Software konnte in mir mit der sehr banalen Gamification nicht genug Motivation wecken, dass dies gelungen wäre.

Über das passive Tracken via Armband hinaus könnte man zusätzlich mit der App oder online täglich aufgenommene Nahrungsmittel (Kalorien), getrunkenes Wasser und sein Gewicht protokollieren. Wenn man denn genug Nerven und Musse dafür hat.

Fitbit Force
(Fitbit Force, vorerst US only)

Nichts Neues
Nach dieser doch relativ kurzen Testzeit, liess ich eines Tages das Fitbit Armband genervt zuhause liege und schritt befreit zur Arbeit. Es war, als würde ich Fesseln ablegen. Gefangen im Wunschgedanken, dass ein Stück Plastik am Arm mir helfen würde mich zu verbessern. Stattdessen verschwendete ich aber nur wertvolle Freizeit dafür, um zu kontrollieren ob das Fitbit auch das aufgezeichnet hat, was ich vermutete was es aufzeichnen sollte.

Ich wurde gefragt «ja, warum hast du’s denn gekauft? Was hast du erwartet?» Nun, meine Lieben. Ich hatte genau die Hoffnung, mit der eben Kasse gemacht wird: dass ein kleines Armband mir das Tor zur käuflichen Gesundheit und Glückseeligkeit bis zum Lebensende öffnen würde. Doch die viel genannte User Experience, wie es zu neudeutsch so schön heisst, liess mein Inneres leer und bescherte mir kaum einen emotional positiven Moment oder gar eine anhaltende Motivation.

Tipp: schnallt euch ein Stück Leder an den Arm, hängt einen Haifischzahn dran und rennt rum wie Crocodile Dundee. Glaubt mir, ihr bewegt euch mehr und cooler.

Tagged: armband | fitbit | fitness | gesundheit | Review | sport | test
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